Havana
Die Sonne senkt sich bereits langsam, als unser Flugzeug in Havana auf der Landebahn aufsezt. Wir sind mit einer Charter-Airline unterwegs und so bricht das ganze Flugzeug in Applaus aus, als wir landen. Es folgt unser erstes zusammentreffen mit dem real existierenden Sozialismus seit wir denken koennen. Eine lange, sehr lange Schlange an der Einreise. Entsprechend langes warten und ein Foto spaeter sind wir nun auch offiziel in Kuba. Zur Belohnung duerfen wir uns an der naechsten Schlange anstellen. Unser Handgepaeck wird nun nochmal durchleuchtet und dann duerfen wir endlich unser Gepaeck entgegen nehmen und den Zoll passieren.
"Taxi, Taxi?" Gefuehlt 5.000 Taxifahrer wuerden uns -- und die anderen Neuankoemmlinge -- gerne in die Stadt fahren. Wir wuerden ja auch gerne in die Stadt, leider haben wir ausser ein paar nutzlosen Euros ueberhaupt kein Geld bei uns. Kubanisches Geld war am Flughafen in Frankfurt nicht zu bekommen und so muessen wir jetzt erstmal eine Wechselstube suchen. Wahrscheinlich ging es den anderen Passagieren auch so und ihr duerft nun raten was uns an der Wechselstube erwartet. Eine weitere lange Schlange.
Als wir endlich in das Taxi in die Stadt steigen ist es lange dunkel in Havana und so ist erstmal nichts aufregendes zu sehen. Eine grosse Ausfallstrasse, Ampeln mit Zeitanzeige und ein paar Betonbauten um uns herum. Auffaellig sind die vielen Ladas und natuerlich die '50er Jahre US-Strassenkreuzer die hier noch in grosser Zahl herum fahren.
Der erste volle Tag in Havana beginnt am Plaza de la Revolucion, hier finden jedes Jahr am 01. Mai grosse Reden statt. Frueher noch von Fidel Castro persoenlich. Im Anschluss geht es an der Universitaet vorbei in Richtung Malecon. Auf dem Weg macht sich eine Erkenntnis breit: Havana ist eine heruntergekommene Stadt. Alte koloniale Villen und neuere Betonbauten verroten hier gleichermassen.
Wir gehen weiter, vorbei am Havana Libre, das vor der Revolution noch das Havana Hilton war, zum Malecon. Der Malecon ist Havanas grosse Strandpromenade und wohl einer der ruhigeren Orte in der Stadt. Leider haengen hier auch ziemlich viele Hustler rum, die Touristen mehr oder weniger zu Spenden noetigen. Noch etwas uebermuedet und nicht an Waerme und Laerm gewoehnt fallen auch wir darauf herein.
Dieses Erlebnis traegt natuerlich nicht gerade positiv zu unserer Laune bei und schlaegt sich bei mir ganz besonders in Fotos von verfallenen Kolonialgebaeuden nieder.
Durch La Habana Vieja geht es nun weiter zum Bahnhof, doch ueberall ist deutlich sichtbar, dass die Stadt schon bessere Zeiten gesehen hat. Das einzige, was in der Stadt wirklich gepflegt wird, so scheint es, sind die US-Oldtimer.