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Halbmastwurf

Isla de Ometepe

Die Nachbarschaft ist etwas komisch, aber das Hostel auf der Isla de Ometepe ist die Art Hostel, in der man es eine Weile aushaelt. Eine bunte, luftige Bar mit bezahlbarem Bier, freundliche Leute und Haengematten im Hinterhof. Ein paar Tiere, die aussehen als waeren sie zu klein geratene Rehe laufen im Hinterhof, zwischen vier Affen, auch rum. Die Umweltbehoerde hat sie her gebracht, das Hostel hat ein kleines Sanctuary.

Einer der Volunteers, der Herr Professor, erzaehlt mir von seiner Zeit in Deutschland. Er hat in den 80ern ein paar Jahre gegen die Mauer protestiert, er sagt er stand jedes Jahr am selben Fleck und wurde jedes Jahr vom selben Polizisten verhaftet. Als die Mauer dann fiel, war er zufaellig gerade in Berlin und trifft den Polizisten, der ihn spontan zu sich einlaedt. Waldrettungsprojekte im Schwarzwald sind die naechsten Geschichten, ich merke nicht, dass es draussen dunkel wird.

In einem kurzen Gespraech mit dem Koch / Guide des Hostels wird mir klar, dass es keine gute Idee ist den Vulkan allein zu besteigen. Die Wege sind schlecht markiert und in schlechtem Zustand. Leider gibt es derzeit auch keine Gruppen, es ist low season und es ist keine Sau hier.

Ich entscheide mich also fuer den naechsten Tag ein Fahrrad auszuleihen und fahre um den Vulkan herum, statt auf ihn drauf zu gehen. Anfangs ist die Strasse gerade mal ein besserer Feldweg, ich ueberhole einheimische Radfahrer und diverse Bauern die Rinder durch die Gegend treiben. Grimmige Maenner, allesamt mit Macheten, kommen mir entgegen und gruessen freundlich, waehrend ich mich den Anstieg hoch kaempfe. Mit zwei Ochsen pfluegt ein Bauer die Strasse. Ein Nica kommt mir entgegen, auch er treibt zwei Rinder ueber die Strasse. Die Zuegel seines Pferdes in der einen Hand, seinen MP3-Player haelt er in der Anderen. Laessig baumelt seine Machete von seiner Huefte. 'Hola!', begruessen wir uns grinsend.

Gegen Ende der etwa 30km langen Runde um die Insel mache ich eine Pause am Strand. Drei Bananen zum Mittag und eine Runde im Lago de Nicaragua schwimmen. Die Pause ist kuerzer als geplant, der Strand zieht Unmengen von Muecken an. So fluechte ich am fruehen Nachmittag zurueck in das Hostel mit den bunten Tischen und den bequemen Haengematten.

Als ich zurueck komme sitzen Matthieu und Djiro bei einem Bier im Garten.  Djiro hatte ich bereits in Leon kennen gelernt. Die beiden sagen, sie wollen am naechsten Tag auf den Concepcion, den 1600m hohen Vulkan der Insel. Meine Zeit auf der Insel wurde gerade um einen Tag velaengert.