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Halbmastwurf

Be a traveller, not a tourist

Ich sitze im Minibus von Lao Cai nach Sapa. Ich bin seit gerade mal zwei Stunden in Vietnam und schaue immernoch auf die Unterschiede zwischen Vietnam und China.

Zum einen faellt in Vietnam sofort ein starker europaeischer Einfluss auf. An jeder Ecke gibt's frisches, wenn auch nicht besonderes knuspriges Baguette. Die meisten Haeuser, auch neue Haeuser, sind europaeisch gepraegt und im Kolonialstil gebaut.

Die Strasse von Lao Cai nach Sapa ist gut, aber kurvig und steil, deswegen brauchen wir fuer die 38km trotzdem etwa eine Stunde. Irgendwann auf der Fahrt sehe ich ein Grafitti an einer Mauer (vielleicht ist es auch normale Farbe) "be a traveller not a tourist". Der Spruch begleitet meine Gedanken eine Weile. Ein sehr guter Spruch wie ich finde, ich habe es nie geschafft, die Art, wie ich reisen will in einen so einfachen, klaren Satz zu fassen.

Sapa ist ein kleiner Ort mit ca. 35000 Einwohnern, rundherum gibt es Reisfelder und Doerfer von Minderheiten. Am staerksten vertreten sind hier die Black Mong. Die Mong haben inzwischen meist gute Englisch-Kenntnisse und nutzen diese entweder als Tour-Guides oder zum verkaufen von Taschen und Ringen, die sie selbst auf traditionelle Art hergestellt haben. Meist unterhalten sich die Mong eine ganze Weile mit ihrer Zielperson, bevor sie ueberhaupt versuchen etwas zu verkaufen.

Nachdem ich mein Hostel und ein ordentliches Fruehstueck gefunden habe schaue ich mich erst eine Runde in Sapa um und laufe dann 3km ins Tal, nach Cat Cat. Cat Cat ist eines der Mong Doerfer, aber leider auch sehr touristisch. Viel besser ist der Nachbarort, 3km weiter. Dort sehe ich ein echtes Mong Dorf, ohne Touristen.

Als ich an meinem zweiten Tag aufwache hoere ich das konstante Geplaetscher von Regen auf dem Dach. Der Blick aus dem Fenster ist grau. Sichtweite, ca. 30m. Sapa, knapp 2000m hoch, ist vollkommen in Wolken gehuellt. Die Motivation fuer meinen Trip ueber die Berge, ins Nachbartal loest sich gerade in Luft auf. Ich verbringe fast den ganzen Tag im Green Valley International Youth Hostel und unterhalte mich mit Glenn, einem der Besitzer. Glenn hilft mir ein paar Sachen zu organisieren und erzaehlt mir von seinen Plaenen fuer das Hostel. Er hat es erst vor drei Monaten gekauft und es laufen gerade eine Menge Renovierungsarbeiten. Lange Rede kurzer Sinn: Ich kann das Green Valley nur weiter empfehlen. Gemutliches Hostel, hilfsbereites und freundliches Team.

Am letzten Tag regnet es zwar auch, aber ich will nun doch nochmal ein bisschen was von der Umgebung sehen. Zusammen mit Philippe, nehme ich ein Xe om ein paar Kilometer aus Sapa raus und wir laufen nach Ta Phin, einem Dorf der Red Zhao. Neben dem Dorf schauen wir uns die Nahe gelegene Hoehle an und wandern etwa 10km durch die Umgebung.

Zurueck in Sapa gibt's noch etwas Tee, gebratenen Reis und einen Bus zurueck nach Lao Cai. Am Abend wartet mein erster Zug fuer diesen Urlaub. Am Morgen will ich in Ha Noi sein.