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Halbmastwurf

Half Dome

Mal so zum Vergleich: Wer sich noch an Grand Canyon erinnern kann weiß dass wir da für 1600 hm und 22 km hochzu ca. 9 Stunden gebraucht haben. Tip vom Ranger: Früh um 5 aufstehen, mindestens 8 Stunden einplanen.

Für den Half Dome hat der ADAC 1500 hm hoch und wieder runter, 27 km und 12 Stunden angekündigt. Also haben wir uns doch mal lieber den Wecker gestellt...

Aus dem ursprünglichen Plan um 8 loszumachen ist dann sogar ein um neun geworden, aber immerhin besser als unsere sonstigen Zeiten ;-)

Der Weg war auch ganz cool, mit paar Wasserfällen und schönen Ausblicken.

Zwischendurch haben wir auch immer mal die Zeiten mit den Touren zu den Wasserfällen verglichen und wir waren echt gut, nach ca. der Hälfte des Aufmarschs haben wir schon über eine Stunde gutgemacht.

Nach ca. 4 Stunden bot sich mir dann folgendes Bild:

Zu Floris Glück ist seine Brille kaputt und er sieht nichts, so konnte er die "unberührte" Landschaft noch ein paar Minuten länger geniessen, bis auch er dann gesehen hat, dass der dunkle Streifen da auf der Wand kein Felsspalt, sondern eine Menschenmasse ist, die so eine Art Ameisenstraße auf den Gipfel gebildet hat.

Das Problem ist einfach, dass dort ein Staalseil hochgeht, an dem sich nun ALLE Touris versuchen hochzufürchten (was ewig dauert) und dummerweise auch wieder runter (dauert dann natürlich noch länger). Dass es besser geht liegen am Anfang auch extra Handschuhe rum, damit man sich besser festhalten kann.

Aber da wir ja Kletterer sind und keine Lust hatten ewig zu warten sind wir dann einfach neben dem Kabel hochgelaufen, ohne Handschuhe natürlich (sonst verliert man doch das Gefühl für den Fels!). Dabei mussten wir uns dann auch noch von irgendwelchen komischen Leuten, die so aussahen, als ob sie es so gefährlich fanden, dass sie sich am liebsten gleich vor Angst einmachen würden, sagen lassen, dass wir doch vorsichtig machen sollen. Lächerlich!

Aber oben war der Gipfel dann zum Glück relativ groß, so dass sich alle verteilt haben und man doch in Ruhe die Aussicht geniesen konnte.

Blick ueber Yosemite Valley, mit El Capitan im Hintergrund

Blick ueber Yosemite Valley, mit El Capitan im Hintergrund

Blick nach unten

Blick nach unten

Der Gipfel

Der Gipfel

Beim Weg nach unten haben wir es dann ganz drauf ankommen lassen: Getreu dem Motto wer bremst verliert haben wir den Abstieg, für den der Standardtouri so circa eine halbe Stunde brauchen, in 4-5 Minuten erledigt :D

Was 'n Spass und die ganzen dummen Kommentare, herrlich!!!

Die Stufen bis hin zum Seil waren dann fast noch witziger, da es in diesem Land echt Leute gibt, die zu dämlich sind mal ein paar Treppenstufen die ein paar Zentimeter von der Standardgröße abweichen hinabzusteigen. Dementsprechend sind wir die Serpentinen dann halt nicht ausgelaufen sondern einfach kurz die 1-2 Meterabsätze entweder direkt auf dem Fels lang runter gelaufen oder, wenn es sandig oder blöd war, einfach gesprungen.

Hier hat sich Flori sogar mal richtig gefreut, dass mir nich gleich das richtige Wort eingefallen ist: Frau (mitte 40) steht gerade dumm auf den Stufen rum und überlegt wie sie weiter gehen soll (Tip: einfach Schritt für Schritt vorwärts, immer nach unten dem Weg folgend). Wir gehen gemütlich auf dem Fels neben ihr lang, sie motzt uns an, dass wir doch auf dem Weg langgehen sollen, also ich nur: "Sorry, but then you shouldn't stay on the trail, I want to be back before sunrise." Na gut, eigentlich wollte ich vorm Sonnenuntergang sagen, aber Aufgang macht die Sache wirklich fast noch witziger...

Den Rest des Weges (ab da dann wieder relativ breit und flach) haben wir dann auch zügig hinter uns gebracht, ging ja nur noch runter...

Wieder am Wasserfall

Wieder am Wasserfall

Da wir aber weder Markus, noch die Rucksäcke mit voll viel Gepäck mithatten waren wir nach nicht mal 8 Stunden wieder am Zeltplatz und haben uns entschieden, dass wir ja nochmal im Wasserfall duschen gehen können, also ab in den kostenlosen Hybrid-Shuttlebus (ja auch Amis denken manchmal an die Umwelt, zum Glück gibt?s Nationalparks).

Leider war es aber ein Frühlingswasserfall, der durch schmelzenden Schnee gespeist wird, deswegen haben wir uns nur gemütlich 'ne Runde hingesetzt und ein Bierchen getrunken bevor wir dann wieder zurück gefahren sind und uns nach kurzem am Feuer sitzen dann auch gut erschöpft ins Bett gelegt haben.

Christian