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Halbmastwurf

Hen gap lai

Zwei Tage sind noch uebrig auf meiner Reise. Es sollen ruhige Tage werden, nicht zu viel anschauen, lieber einfach durch die Stadt schlendern und geniessen. Cafe da und lemon juice trinken, dem Chaos zuschauen.

Cholon, Ho Chi Minh City's District 5, das chinesische Viertel will ich mir aber noch anschauen. Da ich ziemlich viel Zeit habe beschliesse ich dorthin zu laufen. Auf dem Weg durch Gassen und kleine Strassen verlaufe ich mich nicht nur ein wenig, ich beginne Ho Chi Minh City auch zu lieben.Die Strassencafes mit den kleinen Plastikstuehlen, das charmante Chaos, kleine Restaurants an den Ecken und Menschen die auf der Strasse oder auf dem Fussweg ihrer Arbeit nachgehen. Die Stadt beginnt mir zu gefallen, und Staedte tun das selten. In einem Strassencafe geniesse ich einen Cafe da - Eiskaffee - und schreibe noch ein paar Postkarten. Ein paar junge Vietnamesen setzen sich neben mich, sie haben einen komischen Bambuspunsch in der Hand. Den sollte ich bei Gelegenheit mal probieren. Sie sehen meine Karten und sind ploetzlich interessiert. Sie schauen die Karten an und reden darueber. Hin und wieder fallen bekannte Worte wie "Hoi An" oder "Dalat".

Mit einem (ungewollt) grossen Umweg komme ich schliesslich in Cholon an. Es gibt zwar nicht so viele Sehenswuerdigkeiten, wie der Reisefuehrer behauptet, aber die Strassen in Cholon sind trotzdem interessant. Als Erstes stolpere ich in einen Strassenmarkt. Mitten auf der Strasse stehen ploetzlich ueberall Staende voller Obst und Gemuese, Kleidung, Fisch und allen moeglichen anderen Dingen.

Cholon selbst sieht aber nicht gross anders aus als der Rest der Stadt. Zwischen einer ganzen Menge Laeden springen ein paar chinesische Touristen rum, viel mehr sieht man vom "chinesischen Viertel" aber nicht. Am Ende der Hauptstrasse steht eine Kirche, die recht Sehenswert ist.

Auf dem Rueckweg gehe ich beim lokalen Postamt vorbei um meine Karten einzuwerfen. Die Strasse dorthin ist voller Motorraeder, eigentlich nix besonderes. Ein Foto davon wollte ich trotzdem noch haben.

Mit einem Objektiv bei dem nicht bei 55mm Schluss ist waere das Bild sicher etwas eindrucksvoller geworden, aber wenn man am Loch im Vordergrund vorbei schaut, bekommt man ne Idee wie dicht der Verkehr werden kann - und meistens auch ist.

Gegen Mittag habe ich mich dann in den Stadtbus gesetzt und bin zurueck nach Saigon gefahren. Pho essen, ein wenig entspannen, lemon juice trinken, viel mehr habe ich den Tag ueber nicht mehr gemacht.

Mein letzter Tag in Vietnam beginnt mit packen. Mein ganzes Zeug wieder in den Rucksack stopfen. Das Kocherbenzin wird verschenkt und findet im Motorrad der Hostel-Koechin ein vorlaeufiges Zuhause. Danach brauche ich eine saubere Hose fuer den Heimflug, es ist also eine kurze Runde shoppen angesagt. Zum Mittag gibt's wieder Pho - und lemon juice.

Am Nachmittag will ich dann doch nochmal was von der Stadt sehen und beschliesse den Reunification Palace anzuschauen. Vor 1975 hiess der mal Independence Palace und war der Sitz der suedvietnamesischen Regierung.

Hinter einem riesigen Garten verbergen sich ein sehr offen gebautes Gebaeude mit unzahligen Konferenzsaaelen.

Neben den vielen Empfangssaaelen gab es auch noch ein paar Raeume zum Arbeiten und ein paar Kartenraeume. Auf dem Dach befindet sich ein Heli-Port und in der obersten Etage ist ein Garten im Gebaeude.

Draussen zog in der Zwischenzeit ein recht imposantes Gewitter herauf, leider war es noch zu hell um Blitze zu fotografieren. Im oberen Stockwerk schaue ich nochmal kurz im Kino vorbei, bevor es ueber den Heli-Port und das zweite Treppenhaus in der Keller geht.

Der Keller zeugt noch vom Krieg. Jeder Raum ist voller Karten oder (antiquitierter) Kommunikations-Technik. Es gibt mehrere Krisenraeume (man scheint Bedarf gehabt zu haben) und eine Notunterkunft fuer den Praesidenten.

Die dunklen, engen Gaenge zwischen den Raeumen des Kellers lassen ein wenig Bunkerstimmung aufkommen.

Nach etwas mehr als einer Stunde velasse ich den Palast und setze mich nochmal in ein Cafe, ein letzter lemon juice und ein letzter banana pancake. Kurze Zeit spaeter muss ich dann schon zum Bus, der mich zum Flughafen bringt. Eine Vietnamesin hilft mir noch die richtige Haltestelle zu finden und ab geht es durch den Stau zur letzten Station. Bleibt nur noch eines zu sagen: hen gap lai - bis bald.