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Halbmastwurf

Nam Cat Tien

Per Expressbus und xo om fahre ich von Dalat in den etwas abgelegenen Cat Tien Nationalpark. Ein paar Tage Ruhe vor der lauten und schnellen Ho Chi Minh City sind geplant.

Das erste Erlebnis im Park ist die Rezeption der Bungalows. Die einzige Uebernachtungsmoeglichkeit im Park. Die fehlende Konkurrenz zeigt  sich sofort. Die Zimmer in den Bungalows sind teuer (bei 15$ geht's los) und wirklich rock bottom. Ein Bett und ein Schreibtisch. Kein Fenster. Ich frage noch nach einem Zimmer mit Fenster, aber das kostet 20$, hat dann aber auch ein eigenes Bad. Naja ist ja nur fuer eine Nacht. Ich spare mir also die 5$ und gehe wandern. Ich bin noch etwas sauer ueber die unfreundliche Art an der Rezeption, aber das vergeht im Wald recht schnell.

An Mammutbaeumen vorbei laufe ich zu einem Fluss. Auf dem Rueckweg bekomme ich eine ziemlich gute Lektion, warum man das hier Regenwald nennt. Es ist gerade wet season, Regenzeit, und von einer Sekunde auf die Andere wird aus der Luft um mich rum Wasser. Es dauert keine Minute und ich bin, trotz Regenjacke, bis auf die Knochen durchnaesst. Pfuetzen bilden sich auf meinem Rucksack und in meinen - wasserdichten - Schuhen. Mein Lonely Planet sollte drei Tage spaeter noch nicht wieder trocken sein.

Tag zwei sollte das wirkliche Highlight bereit halten. Ich gebe meinen grossen Rucksack bei der Rezeption ab und mache mich auf die 14km zum Crocodile swamp zu erlaufen. Die ersten Kilometer durch den Wald sind unspektakulaer, mehr Baeume. Dann geht es ein paar Kilometer ueber die Strasse. Ich sehe ein paar Affen, doch sie machen sich zu schnell aus dem Staub um sie zu fotografieren.

Am Abzweig zum Swamp mache ich Mittagspause. Von hier geht es nochmal 5km durch den Wald. Hier bemerke ich auch zum ersten Mal das Blut an meinem Bein. Der Blutegel-Biss war deutlich sichtbar, vom selbst Blutegel war aber nichts mehr zu sehen.

Ich laufe noch ein paar Kilometer durch den Wald, an noch groesseren Mammutbaeumen vorbei bis ich anderthalb Stunden spaeter am Crocodile Swamp ankomme, endlich.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich 5 weitere Blutegel an meinen Beinen. Das schlimmste an den Viechern ist, dass die ein Sekret abgeben, was Blutgerinnung verhindert. Meine Beine haben noch ein paar Stunden vor sich hin geblutet.

Der Crocodile Swamp hat das aber recht fix wieder wett gemacht.Neben Krokodilen soll es dort abends und frueh morgens viele Tiere geben, die zum See kommen um zu trinken. Leider habe ich selbst nur einen Hirsch gesehen und ein paar Schreie gehoert.

Frueh um sechs mache ich mich am naechsten Morgen auf den Rueckweg, im Wald treffe ich auf ein paar Rehe und ein Wildschwein. Diesmal habe ich auch nur 4 Blutegel.

Ein paar Stunden spaeter sitze ich dann auch schon im Bus, auf der langen Fahrt zu meinem letzten Ziel. Ho Chi Minh City.