Wo der Tiger ueber die Schlucht sprang
Kurz vor 7 Uhr morgens weckt mich ein uebernaechtigter und etwas schlecht gelaunter Busfahrer. Ausser mir ist der Bus bereits leer. Etwa drei bis vier Stunden vorher war der Bus in den Busbahnhof von Lijiang eingefahren. Statt Sitzen, hat dieser Bus Betten und, Bus und Busfahrer haben Pause bis etwa 8 Uhr abends. Mit einem sogenannten sleeper bus bin ich in der vorherigen Nacht von Kunming nach Lijiang gefahren.
Lijiang ist einer der Touristenorte in China, das merkt man vorallem an den Preisen fuer Sehenswuerdigkeiten, die 80 Yuan nicht unterschreiten. Durch die Altstadt darf man aber kostenlos laufen und die alleine ist schon sehenswert.
Ein kleiner Huegel in der Naehe der Altstadt bietet einen Ueberblick ueber Selbige.
Neben unzaehligen kleinen, gewundenen Gassen gibt es auch zwei groessere Plaetze. Ein Bach fliesst durch die Gassen und alles ist liebevoll instand gehalten, bzw. renoviert.
Der Hauptgrund fuer meinen Abstecher nach Lijiang ist aber - wiedermal - nicht die Stadt selbst, sondern eine Schlucht, noerdlich der Stadt. Tiger Leaping Gorge. Eine anderthalb-taegige Wanderung bietet exzellente Aussicht in die Schlucht. Berge und Felsen tuermen sich ca. 800m ueber den oberen Windungen des Yangtzi Rivers (der hier noch anders heisst).
Den Weg teilt man sich mit ein paar wenigen anderen Touristen, ein paar Einheimischen auf Pferden und Mulis und einer ganzen Menge Bergziegen.
Hoehepunkt des Treks sind die 28 Bends (ich habe 31 gezaehlt..). Ueber 28 (31 ;)) Serpentinen geht es steil den Berg hinauf. Oben wartet eine alte Chinesin, die Getraenke verkauft und von jedem der am Aussichtspunkt neben dem Weg ein Bild macht 8 Yuan abkassieren will. Ich habe mein Bild vor ihren Augen geloescht. Leider hat das auch nicht geholfen. Als ich vom Aussichtspunkt zum Pfad zurueck will blockiert sie meinen Weg mit einem boesen Blick und einem Bambusstock zwischen zwei Baeumen. Nachdem ich ihr freundlich klar gemacht habe, dass das Bild geloescht ist und ich ganz bestimmt nicht dafuer bezahlen werde ein Bild von Natur zu machen, werde ich ein wenig unfreundlich. Als eine Belgierin eingreift ist die alte Frau kurz abgelenkt und ich nutze den Sekundenbruchteil um mich unter ihrem Bambusstock durchzuducken und die Flucht zu ergreifen.
Schade um das Bild, aber es gab noch ein paar bessere Aussichtspunkte - ohne Schmarotzer.
Mittags halten wir an einem der zahlreichen Hostels und geniessen Ba Ba und Nudelsuppe. Ba Ba ist das Brot, das von den Naxi gebacken wird, der hier hauptsaechlich vertretenen Minderheit.
Nachmittags ist der Weg von Wasserfaellen und Sonnenblumen gesaeumt.
Der Sonnenaufgang am naechsten Tag muss wegen der Wolken am Morgen leider ausfallen. Der Blick ist trotzdem lohnenswert.
Nach einem letzten Wasserfall kommen wir bei Tina's Guesthouse an und nehmen einen Minibus zurueck nach Lijiang, wo uns leckerer Yak Joghurt und Mama Naxis herausragendes Family Dinner erwarten.